Verpartnerung und Vergesellschaftung von Sperlingspapageien

Verpartnerung Papageien

Früher oder später muss ein Sperlingspapagei leider neu verpartnert bzw. vergesellschaftet werden. Sei es, weil der Partner gestorben ist oder weil ein neues Tier in einen Schwarm integriert werden soll. In diesem Artikel geht es darum, wie eine Verpartnerung aussehen kann, was dabei alles beachtet werden sollte und wie es bei Freddy und Tinka ablief. Außerdem möchte ich kurz auf den Unterschied zwischen Verpartnerung und Vergesellschaftung eingehen.

Verpartnerung und Vergesellschaftung von Papageien

Vergesellschaftung von Papageien

Vergesellschaftung von Papageien bedeutet, dass ein neuer Papagei in einen bereits vorhandenen Papageienschwarm integriert werden soll. Nach der Vergesellschaftung steht dann die Verpartnerung mit einem Mitglied des Schwarms an.

Verpartnerung von Papageien

Verpartnerung oder auch Verpaarung bedeutet, dass ein Alttier, also ein Tier, das schon vorhanden ist, mit einem neuen, gegengeschlechtlichen Partner zusammengeführt werden soll. Ein Grund für eine Verpartnerung von Papageien ist, wenn z.B. der Partner gestorben ist und deshalb ein anderer Papagei der neue Partner des Alttiers werden soll.

Mit der Verpartnerung sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen, da das Alttier sonst zu lange alleine ist und eventuell Esstörungen bekommt oder Verhaltensstörungen wie Schreien und Gefiederrupfen entwickeln kann.

Wichtig bei der Verpartnerung ist außerdem, dass beide Tiere bereits geschlechtsreif sind, da es sonst zu unnötigen Konflikten kommt. Ob bei Sperlingspapageien das neue Tier dann zwei und das Alttier zehn Jahre alt ist, ist egal. Jüngere Tiere sind in der Regel aber leichter zu bekommen. Wenn möglich ist es natürlich besser, wenn beide Tiere ungefähr gleich alt sind.

Überlegungen vor der Verpartnerung von Sperlingspapageien

Damit sich das neue Tier und das bereits vorhandene Alttier später gut verstehen, ist es wichtig, dass der Charakter des neuen, gegengeschlechtlichen Vogels einigermaßen zu dem des vorhandenen Vogels passen. Heißt: Wenn der vorhandene Vogel gerne rauft, dann kann auch das neue Tier etwas lebhafter sein, wenn der vorhandene Vogel eher ruhig ist, dann sollte auch der neue Vogel nicht bei jeder Gelegenheit streiten wollen.

Das ist natürlich etwas schwierig, wenn man beispielsweise bei einem Züchter, der sehr viele Tiere zur Auswahl hat, einen Vogel erwirbt. Mit der Zeit entwickelt man ein gutes Gefühl dafür, wie die einzelnen Tiere ticken. Und was für ein Charakter am besten zum Alttier passt, kann man normalerweise auch gut abschätzen.

Nach Wilmas Tod haben wir uns relativ schnell auf die Suche nach einer neuen Partnerin für Freddy gemacht, da er sehr unter der Einsamkeit litt und wir ja nur die beiden hatten und keinen ganzen Schwarm. Freddy ist übrigens ein eher dominantes, etwas nervöses aber trotzdem sehr kuschelbedürftiges Männchen, deshalb war klar, dass er ein etwas frecheres Weibchen braucht, das sich nicht zu schnell unterbuttern lässt, wenn er mal wieder den Macho raushängen lässt.

Auswahl eines geeigneten Partnervogels

Wenn man dann zum Beispiel über Kleinanzeigen ein passendes Gegenstück gefunden hat, dann kann man die Besitzer ein wenig über den Charakter des Tieres befragen. Dabei erfährt man meist auch noch etwas über die bisherige Haltung, was dann beim Eingangscheck vielleicht auch interessant ist, um verschiedene Untersuchungen durchführen zu lassen.

Bei einem Züchter ist die Charakterfrage etwas schwieriger, da die meisten Züchter viele Vögel haben und sich nicht mit jedem Tier einzeln beschäftigen können – logisch! Hier kann man die Tiere dann aber vor Ort beobachten und je nach Verhalten ein geeignetes für die Verpartnerung heraussuchen.

Wir haben leider über Kleinanzeigen und Co. auf die Schnelle kein passendes Weibchen für den einsamen Freddy gefunden, weshalb wir recht zeitnah nach Wilmas Tod zu einem Züchter in der Nähe des Bodensees gefahren sind. Dort hatten wir dann die Qual der Wahl. Entscheiden haben uns schließlich für ein freches, blaues Weibchen, dem der Schelm schon in den Augen geblitzt hat. Wie richtig diese erste Einschätzung war, hat sich schon in den nächsten Tagen gezeigt. Aber der Reihe nach…

Ankunft im neuen Zuhause

Wenn der neue Vogel dann sicher zum neuen Zuhause transportiert wurde, darf er leider noch nicht sofort zu seinem neuen Partner gesetzt werden. Auch wenn es schwerfällt: Der neue Vogel muss vor der Zusammenführung nämlich erst einmal von einem vogelkundigen Tierarzt durchgecheckt werden. Obwohl das Risiko bei einem Tier von einem seriösen Züchter sehr gering ist, solle der neue Vogel trotzdem für ca. zwei Wochen in einen Quarantänekäfig*, der idealerweise nicht in dem Raum steht, in dem der Altvogel auch ist.

Wir haben Freddys neues Weibchen, das noch im Auto den Namen „Tinka“ (Abwandlung von Tinkerbell) bekommen hat, nach der Ankunft in einen Quarantänekäfig gesteckt (das freche Ding ist uns beim Umsetzten natürlich entwischt und hat ein paar Runden gedreht, die teilweise an der Wand endeten… Oh mann… Zum Glück ist nichts passiert…). Den Quarantänekäfig haben wir entgegen der Empfehlung übrigens in das gleich Zimmer wie Freddys Käfig gestellt, damit die beiden sich schon mal etwas kennenlernen können.

Vor dem Losfahren haben wir im Quarantänekäfig auch schon Wasser, Körnerfutter und eine Willkommen-Kolbenhirse vorbereitet. Das kleine, blaue Mädchen saß dann nach der Ankunft erst einmal mit großen Augen im Käfig, hat dann aber recht schnell gemerkt, dass Kolbenhirse etwas sehr feines ist und ist seitdem verrückt danach 😀

Papagei in Quarantänekäfig
Tinka kurz nach ihrer Ankunft im Quarantänekäfig

Freddy, der das Spektakel die ganze Zeit neugierig beobachtet hat, hat sich dann erst einmal anständig den Bauch mit Körnern vollgehauen. Sein Appetit war allein durch die Anwesenheit eines anderen Vogels wieder zurück 🙂 Die beiden haben sich dann auch den ganzen Abend angepiepst und es fiel uns richtig schwer sie nicht schon gleich zusammen im Zimmer fliegen zu lassen.

Am nächsten Tag das gleiche Spielchen: Die beiden haben sich die ganze Zeit zugepiepst, Freddy hat mit großem Appetit gefressen und war sehr aufgeregt und Tinka wurde im kleinen Käfig zunehmend unruhiger und wollte unbedingt fliegen.

Eingangscheck beim vogelkundigen Tierarzt

Nach dem Wochenende haben wir dann gleich morgens einen Termin beim vogelkundigen Tierarzt für den Eingangscheck ausgemacht und schon am Nachmittag einen Termin bekommen. Beim Versuch Tinka einzufangen wurde uns bewusst, dass sie sehr schnell und sehr wendig ist. In die Transportbox für den Tierarztbesuch haben wir ein Schälchen Wasser gestellt und die Kolbenhirsereste vom Quarantänekäfig, damit sie während der Fahrt etwas zu tun hat. Für die Rückfahrt haben wir außerdem eine batteriebetriebene Klemmleuchte mitgenommen, damit sie nicht so sehr von den Straßenlampenlichtern irritiert wird. Während der Fahrt hat Tinka dann fast nur gefressen oder ist am Nylonnetz der Transportbox rumgeturnt. Als wir beim Tierarzt ankamen war die ganze Transportbox vollgekrümelt…

Die Tierärztin war sehr erfreut, dass wir so schnell ein neues Weibchen gefunden haben. Sie hat dann erst einmal Tinkas Gefieder begutachtet, sie abgetastet, einen Kropfabstrich gemacht und den Kot untersucht (Protipp: Auf den Boden des Transportbehälnisses einen Gefrierbeutel legen, sodass der Kot gut für die Untersuchung eingesammelt werden kann). Da alles gut war, haben wir „offiziell“ die Erlaubnis bekommen, Tinka zu Freddy zu setzten. Sie hat uns aber trotzdem nochmal darauf hingewiesen, dass man eigentlich mindestens zwei Wochen warten soll.

Die Rückfahrt verlief dank des Klemmlichts auch gut und Tinka hat währenddessen auch wieder Kolbenhirse gefressen und ist an den Nylonnetzen rumgeturnt.

Das Zusammensetzten der beiden Vögel

Vor dem Zusammensetzen des neuen und des alten Tieres sollte der Käfig idealerweise etwas umdekoriert werden, damit der Altvogel keinen Heimvorteil hat. Es ist außerdem empfehlenswert, wenn zuerst der neue Vogel in die umgestaltete Voliere darf, damit er sich schon mal in Ruhe umschauen kann. Falls die Verpartnerung nicht gleich klappt, ist es auch gut, wenn im Käfig eine zweite Schlafstange ist.

Als wir vom Tierarzt endlich wieder zuhause angekommen sind, konnten wir Freddy schon piepen hören. Tinka hat natürlich geantwortet. Auch wir konnten es kaum abwarten, wie die beiden wohl reagieren werden, wenn sie gleich das erste Mal richtig aufeinandertreffen. Also haben wir den Transportkäfig geschnappt und an den großen Käfig gehalten, damit Tinka endlich zu Freddy konnte.

Freddy hat dann erst einmal ganz viel Körnerfutter gefressen, alle Annäherungsversuche von Tinka abgeblockt und mit einem Fauchen quittiert. Tinka (und wir) haben die Welt nicht mehr verstanden und dann hat Tinka etwas interessantes gemacht: Sie hat die Spiegeltechnik angewendet. Als Freddy sich geputzt hat, hat sie sich auch geputzt. Als Freddy mit dem Schnabel geknirsch hat, hat sie auch mit dem Schnabel geknirscht. Sie hat sich sogar komplett synchron mit Freddy gestreckt. Einzig beim Fressen hat sie gepasst, weil Freddy den Körnernapf beschlagnahmt hat und im anderen Napf Pellets drin waren, die sie damals noch nicht kannte…

Auch Tinkas weitere Annäherungsversuche an diesem Abend wurden von Freddy abgeblockt und als es dann Schlafenszeit war und sie sich wie selbstverständlich neben ihn auf die Schlafstange setzen wollte, wurde sie natürlich vertrieben. Sie ist dann schmollend auf einen Ring ausgewichen und hat dann dort die Nacht verbracht.

Eine gelungene Verpartnerung von Sperlingspapageien

Am nächsten Vormittag haben wir die beiden dann erst einmal mit frischem Wasser und Körnerfutter versorgt und anschließend den Käfig aufgemacht. Draußen hat Freddy dann Annäherungsversuche gestartet und etwas geschnäbelt, nur um Tinka dann kurze Zeit später wieder anzufauchen. Sie hat zurückgefaucht und als er nochmal probierte sich ihr anzunähern ist sie vorsichtshalber geflüchtet. Kurze Zeit später saßen sie dann doch nebeneinander und haben sich gekrault und seitdem sind sie (bis auf die üblichen Sperlistreitereien) ein Herz und eine Seele 🙂

Erfolgreiche Verpartnerung von Papageien
Mission „Verpartnerung“ erfolgreich!

Obwohl wir sehr erleichtert sind, dass Freddy und Tinka sich so gut verstehen, vermissen wir Wilma natürlich trotzdem sehr. Aber es zählt, dass Freddy jetzt mit Tinka eine neue Partnerin gefunden hat mit der er sehr glücklich ist. Während ich bei den beiden im Papageienzimmer sitzte und diesen Artikel schreibe, haben sie übrigens auch wieder die meiste Zeit miteinander gekuschelt, sich gegenseitig gekrault und natürlich auch etwas Radau gemacht und gestritten. Eben ganz normales Sperlingspapageienverhalten 🙂

Hast du schon mal Sperlingspapageien oder auch andere Papageien vergesellschaftet oder verpaart? Erzähle in den Kommentaren gerne von deinen Erfahrungen. Ich bin gespannt!


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4 Antworten

    1. Hallo Patty,
      nein, hier auf dem Blog gibt es keine Erfahrungsberichte zur Vergesellschaftung von Wellensittichen mit Sperlingspapageien.
      Generell ist eine solchen Vergesellschaftung nicht empfehlenswert, da Sperlingspapageien (insbesondere die gängigen Blaugenick-Sperlingspageien) sehr ruppig miteinander umgehen und es auch bei festen Pärchen hin und wieder zu blutigen Füßchen und Schnäbel kommt.
      Wellensittiche sind im Gegensatz zu Sperlingspapageien sehr friedliche Vögel und es kann passieren, dass ein Sperlingspapagei einen Wellensittich an einem schlechten Tag ernsthaft verletzt oder gar tötet (ich habe vor einiger Zeit sogar mitbekommen, dass ein Sperlingspapagei einen Nymphensittich, der ja sehr viel größer ist, sehr, sehr schwer verletzt hat).
      Sperlingspapageien deshalb bitte nur mit Sperlingspapageien der entsprechenden Art vergesellschaften und bitte auch nicht z.B. Augenring und Blaugenick, das geht ähnlich schief wie mit Wellensittichen. Auch zwei Sperlingspapageienpärchen der selben Art ist nicht empfehlenswert, da in dieser Konstellation meist ein Pärchen permanent gemobbt wird.
      Kurz gesagt: Sperlingspapageien nur mit der gleichen Art verpartnern (also Blaugenick nur mit Blaugenick bzw. Augenring nur mit Augenring) und wenn es um die Vergesellschaftung von mehreren Pärchen zu einem Schwarm geht, dann ist eine ungerade Anzahl von Pärchen am erfolgsversprechendsten (wobei es auch hier zu Problemen kommen kann).

  1. Auch bei uns wurden zwei Vögel vergesellschaftet. Von Romeo und Julia ist Julia gestorben und wir haben für ihn eine neue geholt. Wir hatten allerdings den Fehler gemacht, sie am ersten Tag rauszulassen. Ergebnis war, dass Romeo Emilia hinterher geflogen ist und immer versucht hat sie zu füttern wärend sie ihn gehackt hat, wenn er zu nahe gekommen ist. Auch ist es bei uns später vorgekommen, dass Romeo das Futter verteidigt hat.
    Nun ist Romeo auch ein halbes Jahr später gestorben (wir vermuten an zu hohen Sonnenblumenkernkonsum) und wir wissen nicht, ob wir Emilia abgeben sollen, oder ihr ein neues Männchen schenken sollen.
    Toller Block👍
    Mit freundlichen Grüßen
    Alexander

    1. Hallo Alexander,
      Emilia braucht auf jeden Fall einen neuen Partner.
      Da sie sehr temperamentvoll zu sein scheint, sollte ihr neuer Partner das auch sein 😉
      Ob ihr sie abgebt oder einen Partner für sie holt, müsst ihr selbst entscheiden. Hauptsache ist jedoch, wie bereits geschrieben, dass sie nicht alleine ist.

      Viele Grüße und viel Erfolg
      Desiree

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