Halskrausen bzw. Halskrägen für Vögel dienen dazu, den neugierigen und geschickten Vogelschnabel vom eigenen Körper fernzuhalten. Dies ist zum Beispiel nach Operationen oder Verletzungen meist unerlässlich. Auch bei Vögeln, die sich rupfen, hat sich das dauerhafte Tragen einer Halskrause sehr positiv auf das Federwachstum ausgewirkt.
Selbst mussten wir (zum Glück!) noch keine Erfahrungen damit machen, allerdings erschütterte vor ein paar Tagen ein Beitrag in einer Facebook-Gruppe für Sperlingspapageien die Gruppenmitglieder (mich eingeschlossen). Damit andere Vögel nicht das gleiche Schicksal ereilt und um Vogelbesitzer für diese Gefahr zu sensibilisieren, habe ich mich entschlossen, über diese tragische Geschichte einen Beitrag zu schreiben. An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an den Besitzer, der mir für diesen Beitrag die Bilder zur Verfügung stellte!
Vogelhalskrause aus Hartplastik und eine Verkettung unglücklicher Ereignisse
Was ist passiert? Ein Sperlingspapageien-Weibchen hatte sich aus unerfindlichen Gründen ein etwa centgroßes Stück des linken Flügels blutiggebissen. Die Besitzer sind mit dem Vögelchen natürlich sofort zu einem vogelkundigen Tierarzt, der dann auch gleich den Flügel versorgt hat. Das Sperli-Weibchen bekam außerdem einen sogenannten „Kugelkragen“, also eine Halskrause aus Hartplastik, die aus zwei Teilen besteht, die man ineinanderstecken kann:
In diversen Online-Shops wird der 20 Euro teure Kugelkragen folgendermaßen beworben:
– schnabelresistent
– einfach anzulegen, 2 Hälften, kein Schrauben oder Kleben, einfach zusammenklicken
– waschbar
– dieser Kragen ist sehr leicht, der Hals kann seitlich bewegt werden, die Haut und Federn des Halses werden nicht komprimiert
Das hört sich eigentlich gar nicht mal so verkehrt an.
Jetzt kommt aber das Problem: Der Hartplastik-Kugelkragen, den das Sperlingspapageien-Weibchen verpasst bekam, war an den Rändern nicht sauber gearbeitet. Dadurch hatte der Kugelkragen sehr scharfe Kanten und sogar herausstehende Plastikteile (zum Vergrößern auf das Bild klicken):
Ebendiese scharfen Kanten und herausstehenden Plastikteile wurden dem Sperlingspapageien-Weibchen zum Verhängnis, da es (ganz nach Sperlimanier) permanent und sehr hartnäckig versuchte, den Fremdkörper loszuwerden. Leider hat sie sich dabei aber den unteren Halsbereich so sehr aufscheuerte, dass der Kieferknochen freilag und die ganze Halskrause voller Blut war. Als die Besitzer das bemerkten, bemerkten sie auch zum ersten Mal die scharfen Kanten am Plastikhalskragen und fuhren erneut zum Tierarzt – dieses Mal, um Wunden unter Narkose nähen zu lassen, die durch etwas entstanden, das eigentlich der Gesundheit des Vogels dienen sollte!
Am nächsten Tag ging es dem Sperliweibchen schon wieder besser, es kletterte herum, beschäftigte sich mit Spielzeug, ließ sich von ihrem Partner kraulen und die Besitzer hatten große Hoffnung, dass es sich bald erholt. Anstatt des Plastikungetüms bekam das Vögelchen dieses Mal eine weiche DIY-Halskrause aus einem Streifen Schaumstoff-Rohrisolierung, der mit Silkpflastern umwickelt war:
Leider brach die Wunde wieder auf (ob durch das Spielen oder ihren Partner, der an den Fäden rumgeknabberte, ist unklar). Das erneut Nähen der Wunde unter Narkose war dann endgültig zu viel für das ohnehin schon geschwächte Sperlingspapageien-Weibchen.
Es ist noch am gleichen Tag in den Händen des Besitzers gestorben 🙁
Sichere Halskragen für Vögel
In diesem Artikel sollen keine Schuldzuweisung vorgenommen werden, weil einfach zu viele Faktoren zusammenkamen, die zum Tod des Sperlingspapageien-Weibchens führten.
Was aber alle Vogelhalter aus dieser traurigen Geschichte mitnehmen können: Eine Halskrause ist unangenehm und Vögel versuchen deshalb permanent die Halskrause abzustreifen. Das führt natürlich zu Reibungen. Reibungen von Hartplastik in Verbindung mit scharfen Kanten und abstehenden Plastikteilen führen zwangsläufig zu schweren Hautabschürfungen. Vogelhalter und Tierärzte sollten deshalb unbedingt vor dem Anbringen eines Halskragens sicherstellen, dass dieser nicht scharfkantig ist und falls er es doch ist, dafür sorgen, dass das scharfkantige nicht direkt an der Vogelhaut reiben kann (z.B. durch Abkleben mit Silkpflastern). Besser ist es allerdings, gleich ein weiches Material für die Halskrause zu wählen – wie z.B. die oben schon erwähnte Kombination aus Rohrisolierung und Silkpflastern.
Welche weiteren Arten von Halskrausen es für Vögel sonst noch gibt und was beim Anlegen eines solchen Schutzes zu beachten ist, wird bei Birds-Online sehr ausführlich beschrieben.
Hast du schon einmal Erfahrungen mit einem Halskragen für deine Vögel machen müssen oder hast Tipps zu diesem Thema? Lass es die anderen Leser und mich in den Kommentaren wissen!
Wenn dir der Artikel gefallen oder geholfen hat, dann teile ihn gerne mit deinen Freunden und/oder schreibe mir einen netten Kommentar (Info: Kommentare werden zur Vermeidung von Spam einzeln freigeschaltet, was manchmal ein paar Tage/Stunden dauern kann).
Den Sperlingspapageien-Blog gibt es übrigens auch bei Facebook, Instagram und Pinterest. Auch dort freue ich mich über Likes, Follower und Kommentare!
Ich freue mich auch immer über eine Spende, da ich den Blog werbefrei halte und unentgeltlich in meiner Freizeit betreibe.
Um immer als Erste/r per E-Mail über neue Artikel informiert zu werden, trage hier einfach deine E-Mail-Adresse ein und klicke auf „Anmelden“, um den Sperlingspapageien-Blog-Newsletter zu abonnieren!
Bitte vergiss nicht, deine Anmeldung zu bestätigen, indem du auf den Link in der E-Mail klickst, die du anschließend bekommst. Die Anmeldung ist natürlich kostenlos und unverbindlich. Deine E-Mail-Adresse wird nur zum Versand des Newsletters verwendet!
Bitte vergiss nicht, deine Anmeldung zu bestätigen, indem du auf den Link in der E-Mail klickst, die du anschließend bekommst. Die Anmeldung ist natürlich kostenlos und unverbindlich. Deine E-Mail-Adresse wird nur zum Versand des Newsletters verwendet!
6 Antworten
Danke für deinen ausführlichen Artikel, ich hoffe das Schicksal unserer Emma bleibt anderen Vögeln erspart. LG Marcel
Hallo Marcel,
das hoffe ich auch sehr! Wenn dieser Artikel auch nur das Leben eines Vogels retten kann, dann bin ich glücklich!
Ruhe in Frieden, kleine Emma!
Liebe Grüße
Desiree
Sehr interessanter Artikel! Mich wundert, dass der vogelkundige Tierarzt die Halskrause vor dem Anlegen nicht überprüft hat… er wäre in der Pflicht gewesen. ? Als Patientenbesitzer ist man dem aus Unwissenheit oft ausgeliefert. Es tut mir für alle Beteiligten (Besitzer, Vogel und Partnervogel) unglaublich leid. Dennoch danke für diesen Artikel und die darin enthaltene Warnung. Ich werde sie auch auf meiner Facebookseite teilen.
Lg Wencke
Da sind sehr viele Dinge zusammengekommen, die für den traurigen Ausgang der Geschichte sorgten 🙁
Danke fürs Teilen des Artikels! Je mehr Vogelbesitzer auf diese Gefahr und ungefährliche Alternativen aufmerksam werden, desto besser!
Liebe Grüße!
Hallo!
Leider, habe ich erst heute Ihren Beitrag entdeckt.
Wir hatten diesen Kunststoffkragen für unseren Welli bestellt, eben weil er so angepriesen wurde. Allerdings ist uns direkt aufgefallen, dass er sehr schlecht verarbeitet ist. Sehr scharfe Kanten und unserer Meinung nach viel zu klein. Wir haben direkt eine Email an den Shop geschrieben. Trotzdem der Artikel nicht untauschbar ist, hatte der Anbieter erst reagiert und einer Rücksendung zugestimmt. Danach keine Reaktion mehr auf Emails. Schade! Raten also absolut ab von dieser Variante.
Beste Grüße
Hallo Tina,
zum Glück ist dir aufgefallen, dass das Plastikding nicht gut ist!
So bleibt deinem Welli sicherlich viel unnötiges Leid erspart 🙂
Das mit dem Shop ist wirklich ärgerlich!
Gute und schnelle Besserung für den Welli und viele Grüße
Desiree