Den Vogelkäfig-Boden auslegen: Das solltest du über Einstreu wissen

Zwei Sperlingspapageien auf dem Käfigboden, der mit Buchenholzgranulat ausgelegt ist.

Die Einstreu (ja, die!) soll nicht nur den Käfigboden sauberhalten, indem Kot und Futterreste gebunden werden, sondern es soll auch Sperlingspapageien und anderen Vögeln als Beschäftigung dienen und – falls nötig – den einen oder anderen Absturz von den betagteren oder auch jüngeren gefiederten Mitbewohnern abmildern.

In diesem Artikel schauen wir uns deshalb unter anderem an, welche Eigenschaften Einstreu für Vögel haben sollte, welche Arten von Einstreu es gibt, wie Einstreu geschichtet werden kann und auch, wie oft die Einstreu, mit der der Vogelkäfig-Boden ausgelegt ist, gewechselt werden sollte.

Eigenschaften von Vogeleinstreu

Da Vögel sehr empfindliche Lungen haben, sollte die Einstreu möglichst staubfrei, wenig schimmelanfällig und saugfähig sein. Gut ist außerdem, wenn die Einstreu nicht zu leicht ist, da sie sonst beim ersten Flügelschlag auf dem Zimmerboden verteilt ist und der Kot sollte einigermaßen auf der Einstreu zu erkennen sein, sodass Änderungen, die auf Krankheiten hindeuten, schnell sichtbar sind.

Die einzelnen Einstreu-Schichten

Bevor wir endlich zu den einzelnen Einstreuarten kommen, schauen wir uns aber noch kurz an, welche Einstreuschichten es gibt. Es lohnt sich nämlich, verschiedene Einstreu zu kombinieren, um die Vorteile der einzelnen Materialien perfekt auszunutzen. Dazu aber später mehr.

Generell lassen sich drei Schichten von Einstreu unterscheiden:

  • Unterstreu: Das ist die untere Basisschicht, die meist aus einem saugfähigen Material besteht
  • Einstreu: Diese Schicht deckt die Unterstreu ab und ist die eigentliche Einstreu
  • Überstreu: Das ist die Schicht über der eigentlichen Einstreu und dient meist der Beschäftigung

Schauen wir uns nun die einzelnen Einstreu-Schichten genauer an und vor allen Dingen auch, welche gängigen Materialien es gibt und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Einstreumaterialien haben.

Unterstreu

Die Unterstreu bildet die Basisschicht. Wird keine weitere Einstreu verwendet, dann sollte wenigstens eine oder mehrere Schichten aus Unterstreu den Käfigboden bedecken.

Zeitungspapier

Vorteile:

  • relativ günstig,
  • leicht verfügbar,
  • staubt nicht,
  • schnell austauschbar,
  • geringe Schimmelgefahr,
  • Kot ist gut erkennbar.

Nachteile:

  • rutschig,
  • hält Staub und Federn nicht fest,
  • keine Beschäftigung,
  • Druckerschwärze,
  • optisch nicht ansprechend.

Falls die Vögel das Zeitungspapier anknabbern, sollte aufgrund der Druckerschwärze vorsichtshalber auf Küchenpapier umgestiegen werden.

Zewa/Küchenpapier

Vorteile:

  • leicht verfügbar,
  • schnell austauschbar,
  • staubt nicht,
  • saugfähig,
  • geringe Schimmelgefahr,
  • Kot ist gut erkennbar.

Nachteile:

  • eher teuer,
  • rutschig,
  • keine Beschäftigung,
  • hält Staub und Federn nicht fest.

Hier bitte nur das weiße Küchenpapier verwenden. Das Recyclingpapier ist aus ökologischer Sicht zwar sinnvoller, kann aber eventuell Mineralölrückstände enthalten. Weißes Küchenpapier ohne Ökosigel besteht aus frischen Fasern und ist deshalb unbedenklich.

Sperlingspapagei frisst Kiwi
Küchenpapier eignet sich hervorragend als Unterlage für Futternäpfe mit Frischfutter

Vogelsand

Vorteile:

  • günstig,
  • leicht verfügbar,
  • schimmelt kaum,
  • schwer,
  • gute Beschäftigung (scharren),
  • Kot ist gut erkennbar.

Nachteile:

  • staubt stark,
  • sehr schwer,
  • Bakterien und Keime vermehren sich schnell,
  • knirscht auf dem Fußboden,
  • nicht saugfähig,
  • Vögel können bei Erkrankungen des Verdauungstrakt übermäßig viel Sand fressen (Sandmagen).

Bei Vogelsand bitte darauf achten, dass der Sand nicht mit ätherischen Ölen „verfeinert“ wurde, da diese eventuell den empfindlichen Atemwegen der Vögel schaden können. Es sollte außerdem wirklich nur „Vogelsand“ verwendet werden, da dieser rundkörnig ist und anders als gebrochener Quarzsand nicht scharfkantig. Scharfkantiger Sand kann nämlich zu Kropfreizungen führen. Es sollte außerdem kein Spiel- oder Dekosand verwendet werden, da bei diesen nicht ganz klar ist, was noch alles enthalten ist.

Einstreu

Die Einstreu kommt über die Unterstreu und hat vor allem die Aufgabe Kot, Federn und Futterreste zu binden und sie kann je nach Beschaffenheit auch als Beschäftigung dienen. Sie sollte bei Vögeln nicht zu leicht sein, da sie ansonsten nach dem ersten Flügelschlag aus dem Käfig gewirbelt wird.

Buchenholzgranulat

Vorteile:

  • leicht verfügbar,
  • optisch ansprechend,
  • gute Beschäftigung,
  • saugfähig,
  • schwer genug, dass es nicht gleich aus dem Käfig fliegt.

Nachteile:

  • etwas teurer,
  • staubt etwas,
  • schimmelt schnell,
  • Kot ist nicht so gut erkennbar (es kann aber Zewa unter die Hotspots bzw. den Schlafplatz gelegt werden)

Buchenholzgranulat (medium)

Buchenholzgranulat* gibt es in den Körnungen fein, medium und grob.

Nadelholzgranulat

Vorteile

  • optisch ansprechend
  • schimmelt nicht so schnell,
  • günstiger als Buchenholzgranulat,
  • saugfähig,
  • gute Beschäftigung.

Nachteile

  • nur online verfügbar,
  • staubt etwas,
  • sehr leicht,
  • Kot ist nicht so gut erkennbar (es kann aber Zewa unter die Hotspots bzw. den Schlafplatz gelegt werden).

Nadelholzgranulat ist eine interessante Alternative zu Buchenholzgranulat.

Pellets

Vorteile:

  • leicht verfügbar,
  • relativ günstig,
  • sehr saugfähig,
  • staubt wenig,
  • gute Beschäftigung,
  • relativ schwer.

Nachteile:

  • optisch nicht so ansprechend,
  • Kot ist nicht so gut erkennbar (es kann aber Zewa unter die Hotspots bzw. den Schlafplatz gelegt werden).

Manche Vogelhalter nutzen statt der Einstreu-Pellets wohl auch die ganz normalen Heizpellets als Einstreu. Haben wir allerdings noch nicht ausprobiert. Falls du das schon ausprobiert hast, hinterlasse gerne einen Kommentar mit deinen Erfahrungen dazu.

Maisgranulat

Vorteile:

  • saugfähig,
  • staubt wenig,
  • gute Beschäftigung,
  • schwer,
  • schimmelt nicht so schnell.

Nachteile:

  • fast nur online verfügbar,
  • relativ teuer,
  • optisch nicht so ansprechend
  • Kot ist nicht so gut erkennbar (es kann aber Zewa unter die Hotspots bzw. den Schlafplatz gelegt werden)..

Beim Maisgranulat sollte man darauf achten, dass es nicht gefressen wird, da es wohl ziemlich schwer im Vogelmagen liegt.

Hanfeinstreu

Vorteile:

  • saugfähig,
  • staubt wenig,
  • schimmelt nicht so schnell,
  • gute Beschäftigung,
  • optisch ansprechend,
  • Kot ist gut erkennbar.

Nachteile:

  • sehr leicht
  • eher teurer.

Hanfstreu lässt sich auch gut mit anderen Einstreumaterialien kombinieren.

Überstreu

Überstreu dient hauptsächlich der Beschäftigung und hat das Ziel die normale Einstreu abwechslungsreicher zu gestalten. Hier lohnt sich ein Blick in die Nagerabteilung, da es dort z.B. Holzspäne auch mit z.B. getrockneten Kräutern, Waldboden oder verschiedenen getrockneten Blüten gibt.

Waldrinde

Vorteile:

  • optisch ansprechend,
  • riecht nach Wald,
  • gute Beschäftigung,
  • relativ schwer.

Nachteile:

  • schimmelt extrem schnell,
  • eventuell mit Pilzsporen belastet.

Wald-Überstreu sollte nach Möglichkeit nicht genutzt werden.

Heu

Vorteile:

  • gute Beschäftigung,
  • heruntergefallene Federn verfangen sich darin.

Nachteile:

  • schimmelt schnell,
  • sehr leicht,
  • etwas staubig.

Heu sind gemähte, getrocknete Gräser und Kräuter.

Stroh

Vorteile:

  • gute Beschäftigung,
  • heruntergefallene Federn verfangen sich darin,
  • schimmelt nicht so schnell wie Heu.

Nachteile:

  • sehr leicht.

Stroh sind die trockenen Halme von Getreide nach dem Dreschen.

Holzspäne

Vorteile:

  • leicht verfügbar,
  • günstig,
  • optisch ansprechend,
  • saugfähig,
  • gute Beschäftigung.

Nachteile:

  • sehr leicht,
  • schimmelt schnell,
  • etwas staubig,
  • Kot ist nicht so gut erkennbar.

Holzspäne eignet sich übrigens auch hervorragend als Grundlage für eine Wühlkiste.

Alternativen: Wühlkiste und/oder Sandschale

Statt Überstreu kannst du deinen Vögeln auch eine Wühlkiste mit interessanten, vogelgerechten Gegenständen, Heu, Spänen und Futter anbieten und anstatt den kompletten Käfigboden mit Sand zu füllen kannst du auch nur ein Schälchen mit Sand auf den Käfigboden stellen. Auch bei einem Sandschälchen sollte zusätzlich immer noch ein Schälchen mit Grit zur Verfügung stehen, da Vögel das Grit für die Verdauung benötigen.

Kotgitter

Bei manchen Vogelkäfigen ist ein sogenanntes Kotgitter dabei. Dieses soll verhindern, dass die Vögel mit ihrem Kot oder heruntergefallenen Obst- und Gemüse-Resten in Berührung kommen. Nutzt man ein Kotgitter und darunter z.B. Küchenpapier, kann man den Kot seiner Vögel sehr gut analysieren und man spart sich dadurch auch weitere Einstreu. Ein Kotgitter kann auch genutzt werden, um den Käfigboden für brutwillige Vögel möglichst unbequem zu machen.

Diese Gitter sind allerdings extrem blöd zu reinigen und bietet den Vögeln auch keinerlei Abwechslung auf dem Käfigboden oder Motivation den Käfigboden zu erkunden. Hier muss man zwischen Hygiene und Beschäftigung abwägen.

Schädliche Einstreu: Sandpapier

Bitte nutze NIEMALS Sandpapier, um den Vogelkäfig-Boden auszulegen! Anders, als es oft angepriesen wird, werden durch das Sandpapier nämlich nicht nur die Krallen gekürzt, sondern vor allem die Vogelfüßchen aufgerieben, was schmerzt und zu Entzündungen führen kann. Das kannst du dir so vorstellen, wie dass die Griffe von deinem Fahrrad bzw. das Lenkrad deines Autos aus Sandpapier ist. Nicht besonders angenehm, oder? Eben. Deshalb lass es einfach und nutze stattdessen vogelfußfreundliche Materialien.

Einstreu-Kombinationsmöglichkeiten

Es gibt ganz schön viele Einstreuarten, oder? Noch mehr wird es, wenn man bedenkt, dass sich die ganzen verschiedenen Einstreuarten, also Unterstreu, eigentliche Einstreu und Überstreu miteinander kombinieren lassen.

Meine Lieblingskombination, die sich auch schon seit Jahren bewährt, ist übrigens Zewa bzw. Küchenpapier (natürlich das weiße!) als Unterstreu, dann eine Schicht mittelgroßes Buchenholzgranulat als eigentliche Einstreu und darüber noch eine Handvoll grobes Buchenholzgranulat zum Spielen. Wir haben auch schon mit bunter Konfettiüberstreu experimentiert oder auch Waldrinde, aber die bunten Schnipsel waren uns (und unseren Sperlis) doch nicht so ganz geheuer und wie wir später feststellten sind die auch eher für Nager gedacht, damit die sich ihre Nester/Schlafplätze auspolstern können und bei der Waldrinde besteht die Gefahr der Schimmelsporen.

Sperlingspapageien-Einstreu Buchenholzgranulat
Achtung Schimmelgefahr: Waldrinde als Bodenbelag.
Konfetti-Überstreu: Eher für Hamster als für Vögel gedacht…

Statt Küchenpapier kannst du als Unter“streu“ auch Zeitung oder Sand verwenden und als Haupteinstreu dann entweder ein Holz- oder Maisgranulat, Pellets oder Hanfeinstreu.

Wie du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, um die Vorteile der einzelnen Materialien perfekt auszunutzen!

Experimentiere da aber gerne mal selbst ein bisschen rum und verrate mir in den Kommentaren deine Lieblingskombination oder auch deine Einstreu-Fails!

So oft sollte der Vogelkäfig-Boden gereinigt werden

Die gesamte Einstreu sollte einmal wöchentlich, bei starker Verschmutzung punktuell auch öfter gewechselt werden.

Man kann unter den Lieblingsplätzen oder auch den Schlafstellen z.B. auch ein Stück Zewa/Küchenpapier (im Käfig) oder Zeitungspapier (außerhalb des Käfigs, am besten mit Malerkrepp befestigen, damit es nicht die ganze Zeit verrutscht) platzieren, sodass diese Stellen nicht so schnell vollgekotet werden bzw. die Reinigung einfacher wird.

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