Wer seine Sperlingspapageien oder andere Vögel in einem Zimmer hält, der muss ihnen auch regelmäßigen Freiflug gönnen. Damit den Tieren dabei nichts passiert muss dieses Zimmer vogelsicher sein. „Vogelsicher“ bedeutet einerseits, dass alle Gefahrenquellen für die Vögel beseitigt werden und andererseits, dass alles in diesem Zimmer notfalls auch gefahrlos angeknabbert werden kann und darf!
Da Sperlingspapageien sehr gerne alles erkunden und anknabbern, entdecken sie in einem Zimmer natürlich auch viele Dinge, die sie neugierig machen und mit dem Schnabel genauer „untersucht“ werden. Damit sie diesem Trieb nicht an möglicherweise giftiger und kleinteiliger Deko (Erstickungsgefahr!), Büchern oder Möbeln nachgehen, sollten im Raum und im Käfig genügend Knabbermöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Will man ganz sicher gehen und hat viel Platz, dann kann man auch ein extra Vogelzimmer mit sehr wenigen Möbel einrichten und dieses z.B. auch als Arbeitszimmer nutzen. Das bietet sich insofern an, da man dann auch viel Zeit im „Vogelzimmer“ verbringt… Allerdings sollte in diesem Fall für eine ausreichende Frischluftzufuhr gesorgt werden – und natürlich die Fenster entsprechend gesichert bzw. die Vögel während dem Lüften am besten im Käfig sein.
Wie macht man ein Zimmer vogelsicher und welche Gefahren gibt es?
Ein Zimmer birgt viele Gefahren und viele Dinge sind einem gar nicht bewusst. Diese Aufstellung soll helfen die häufigsten Gefahrenquellen zu identifizieren und das Zimmer vogelsicher zu machen, damit einem entspannten Freiflug nichts im Wege steht.
- Schränke und Regale, die nicht ganz an der Wand stehen: Die Vögel können sich dahinter einklemmen und sich lebensgefährlich verletzen (Quetschungen) oder aus Panik einen Herzschlag bekommen.
Lösung: Schränke und Regale entweder ganz dicht an die Wand schieben (Achtung, Schimmelgefahr!) oder die Spalte zwischen Wand und Schrank/Regal mit alten Büchern, Holzplatten, Plexiglasscheiben oder ähnlichem abdichten.
- Fensterscheiben: Die Vögel sehen das Glas nicht, können dagegen fliegen und eine Gehirnerschütterung erleiden oder im schlimmsten Fall einen tödlichen Genickbruch.
Lösung: Bis die Sperlingspapageien (oder andere Vögel) gelernt haben, dass dort Glas ist, sollten die Fensterscheiben sichtbar gemacht werden: zum Beispiel durch feinmaschige Gardinen (bei grobmaschigen besteht die Gefahr, dass sie sich darin verfangen…), Jalousien, halbgeschlossene Rollläden oder übergangsweise mit Post-its. - Stromkabel: Werden gerne angeknabbert und versetzen dem Vogel im schlimmsten Fall einen tödlichen Stromschlag.
Lösung: Kabel entweder gut verstecken oder mit Kabelkanälen* sichern. - grobmaschige Gardinen: Die Vögel können sich leicht darin verfangen.
Lösung: Feinmaschige Gardinen oder Jalousien. - geöffnete/gekippte Fenster: Vogelschwund, bei gekippten Fenster mit Fliegengittern besteht zudem die Gefahr, dass die Vögel zwischen Fliegengitter und Fenster landen und dann nicht mehr befreit werden können ohne dass sie entwischen oder zerquetscht werden.
Lösung: Nur Lüften, wenn die Vögel im Käfig sind oder die Fenster so sichern, dass die Vögel nicht wegfliegen können (Gardinen sind kein ausreichender Schutz! Klebefliegengitter sind auch nicht sicher und Alurahmen-Fliegengitter sollten sehr fest sitzen und das Fenster nur unter Aufsicht geöffnet und niemals gekippt werden). - Steckdosen: Neugierige Tiere können ein Stromschlag erleiden, wenn sie ihren Kopf oder Schnabel in die Steckdose stecken.
Lösung: Steckdosenschutz*. - Spiegel: Die Vögel werden neugierig, fliegen dagegen und erleiden eine Gehirnerschütterung oder im schlimmsten Fall einen tödlichen Genickbruch.
Lösung: Mit einem Tuch abhängen oder anfangs mit Post-its kennzeichnen - Giftige Zimmerpflanzen/Blumensträuße: Was schön aussieht und bunt blüht ist für Sperlingspapageien und andere Vögel leider sehr oft giftig.
Lösung: Welche Pflanzen genau ungefährlich und welche schädlich oder giftig sind verrät diese Liste. - Deckenfluter: Verbrennungsgefahr, da diese aufgrund ihrer Höhe ein beliebter Anflugspunkt sind.
Lösung: Entweder in einen anderen Raum stellen oder mindestens eine Stunde vor dem Freiflug der Vögel ausschalten. - Halogenstrahler, Kronleuchter etc.: Hängelampen, Kronleuchter oder Halogenstrahler sind beliebte Anflugspunkte und werden gerne angeknabbert. Kronleuchter und Hängelampen haben zudem ein Stromkabel und das Material könnte eventuell giftig für die Vögel sein. Bei Halogenstrahlern kann es bei Kontakt mit den heißen Strahlern außerdem zu Verbrennungen kommen.
Lösung: Lampen entweder sichern oder in ein anderes Zimmer hängen und im Vogelzimmer vogelsichere Deckenleuchten* anbringen. - Angelehnte Türen: Da Vögel gerne auf Türen sitzen, könnten sie bei einem plötzlichen Luftzug eingeklemmt oder zerquetscht werden.
Lösung: Türen immer ganz schließen oder einen Klemmschutz* anbringen, damit die Türe nicht zufallen kann. - Gardinen mit Bleibändern: Wenn die Vögel daran knabbern besteht die Gefahr einer Vergiftung.
Lösung: Gardinen mit Bleibändern durch ungefährliche Gardinen ersetzen. - Pflanzenerde: Enthält oft Düngemittel oder Schimmelsporen, was für den empfindlichen Organismus der Vögel lebensgefährlich sein kann.
Lösung: Am besten ein Gitter (z.B. aus feuerverzinktem(!) Volierendraht) über die Erde machen, damit die Vögel nicht in der Erde herumwühlen können. - Kugelschreiber, Textmarker, Bunt- und Bleistifte: Können leicht angeknabbert werden und sind giftig.
Lösung: Wegräumen. - Bilder und Uhren an den Wänden: Dienen als Anflugspunkt, die Vögel können sich aber auch schwer verletzen, wenn sie keinen Halt finden und abstürzen.
Lösung: Nur Bilder an die Wand hängen, die auch einem Anflug standhalten oder diese gegen einen Anflug sichern (z.B. mit Bucheinbindefolie über dem Bild).
- Lichterketten: Sind ein beliebter Anflugspunkt und durch das Kabel und die kleinen Birnen, die leicht zerbissen werden können, doppelt gefährlich.
Lösung: In ein anderes Zimmer hängen. - Tiefe Gefäße wie Schirmständer und Vasen: Die Vögel können hineinfallen und infolge einer Panikattacke einen Herzschlag erleiden oder verhungern, wenn sie nicht rechtzeitig gefunden oder befreit werden.
Lösung: Entweder abdecken oder in ein anderes Zimmer räumen. - Aquarien: Die Vögel können darin ertrinken.
Lösung: Vogelsichere Aquarienabdeckung. - Spitze Gegenstände: Verletzungsgefahr.
Lösung: Entfernen oder sichern. - Frisch renovierte Räume: Durch die Ausdünstungen von Farben, Lacken, Parkettschutz besteht eine Vergiftungsgefahr.
Lösung: Vögel in einen anderen Raum stellen und das frisch renovierte Zimmer mehrere Tage gut Lüften. - Plastiktischdecken: Vergiftungsgefahr.
Lösung: Vorher gut ausdünsten lassen. - andere Haustiere: Einer Haltung von Vögel zusammen mit anderen Haustieren ist grundsätzlich abzuraten, da hierbei oft Unfälle passieren
Lösung: Separates Vogelzimmer, in das die anderen Haustiere keinen Zutritt haben.
Sonstige Gefahren für Vögel
Dinge wie Toiletten und Geschirrspülwasser (Ertrinken) oder Teflonpfannen, Raclettegeräte, Waffeleisen, Bratbeutet/Bratschläuche (giftige Dämpfe!) und Herdplatten (Verbrennen) habe ich in dieser Aufzählung bewusst weggelassen, da Vögel weder in der Küche noch im Bad gehalten werden sollen, weil diese Räume niemals richtig vogelsicher gemacht werden können! Einem Besuch in diesen Räumen z.B. zum Duschen, Spielen oder Fressen steht natürlich nicht im Wege, wenn vorher alle Gefahrenquellen beseitigt oder gesichert worden sind. Andere Räume sind als Standort für den Vogelkäfig viel besser geeignet, wie ich im verlinkten Artikel ausführlich beschreibe 🙂
Bügeleisen, Haarspray, Deo, Parfüm, Insektenspray, Nagellack, scharfe Putzmittel, Räucherstäbchen, Duftlichter oder (Duft-)Kerzen sollten in einem Zimmer, in dem Vögel gehalten werden oder sich aufhalten weder benutzt noch aufbewahrt werden, da sie giftig sind, den empfindlichen Atemwegen der Vögel schaden und/oder die Vögel sich daran verbrennen können.
Besonders in der Weihnachtszeit und an Silvester lauern außerdem viele Gefahren für Sperlingspapageien, Sittiche und alle anderen Papageien und Vögel.
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4 Antworten
Hallo!
Ich finden deinen Blog wirklich total toll!! Wir werden Anfang November ein Pärchen Blaugenick-Sperlingspapageien bekommen (wir sind Neulinge auf dem Gebiet, hatten vorher Kanarienvögel) und haben uns hier auf der Seite viele Tipps und Anregungen geholt. Auch was Käfig und Futter angeht. Wirklich alles sehr toll und genau beschrieben!! Großes Lob dafür!! Ist ja auch immer mit einem großen Zeitaufwand verbunden. Eine Frage hätte ich allerdings noch: Wie lange sollte man nach dem „Nachhauseholen“ mit dem ersten Ausflug aus dem Käfig warten? Die beiden, die wir bekommen, sind noch sehr jung. Gibt es da auch Richtwerte?
Vielen Dank schon mal für eine Antwort! Liebe Grüße aus dem Münsterland Dany
Hallo Dany,
vielen Dank für deinen Kommentar und dein Lob!
Direkte Richtwerte, wann es Zeit für den ersten Ausflug ist, gibt es nicht, aber so nach 10 bis 14 Tagen, wenn du merkst, dass sich deine zukünftigen Sperlis eingewöhnt haben, kannst du den ersten Versuch starten und die Voliere öffnen 🙂 Am besten an einem Tag, an dem du sonst nichts mehr vorhast. Dann heißt es abwarten! Manche Vögel gehen schnell aus der Voliere und fangen an das Zimmer zu erkunden, andere bleiben lieber in der Voliere und müssen dann etwas ermunter werden, um rauszukommen (z.B. mit nahegelegenen Landemöglichkeiten oder durch Kolbenhirse in der Nähe der Voliere). Es wird sicherlich Momente geben, da rutscht dir das Herz in die Knie, weil die kleinen Kobolde ihre Flug- und Landekünste überschätzen, aber um das etwas weniger stressig zu halten sind ja die Landepunkte in volierennähe da 🙂
Ich hoffe, die Antwort hilft dir schon mal weiter und falls sonst noch Fragen offen sind einfach nochmal melden!
Liebe Grüße!
Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Wir sind schon total gespannt auf unsere neuen Mitbewohner. Haben sie gestern beim Züchter ausgesucht. Aber da wir Ende des Monats noch ein paar Tage weg sind, holen wir sie erst anschließend. Liebe Grüße. Dany
Ach wie schön 🙂 Dann wünsche ich euch schon mal ganz viel Freude mit den kleinen Kobolden! Ein Artikel zur Eingewöhnungszeit und dem ersten Freiflug ist in Planung 😉
Liebe Grüße!