Sperlingspapagei ist nicht gleich Sperlingspapagei. In diesem Artikel gibt es eine Übersicht über die acht verschiedenen Sperlingspapageien-Arten. Wie sehen die verschiedenen Sperlingspapageien aus? Wo ist ihr natürlicher Lebensraum? Was fressen sie dort? Wie verhalten sie sich in Menschenobhut? Welche Brutgewohnheiten haben die einzelnen Sperlingspapageien-Arten?
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels habe ich von sieben Sperlingspapageien-Arten gesprochen. Es gibt aber acht, da der Kolumbianische Sperlingspapagei inzwischen als eigene Art akzeptiert wurde.
Mexikanischer Sperlingspapagei
(engl. Mexican Parrotlet, wiss. Forpus c. cyanopygius (Souancé 1856))
Diese Sperlingspapageien sind ca. 13 cm groß und wiegen 30 g. Der Hahn ist fast komplett grün, die Flügelspitzen und das Bürzelgefieder sind türkisblau. Die Henne ist komplett grün, wobei das Grün nicht so kräftig ist, wie beim Hahn und eher ins gelbliche geht. Schnabel und Füße sind gräulich, die Haut des schmalen Augenrings ebenfalls. Die Iris ist dunkelbraun.
Mexikanische Sperlingspapageien leben im Westen und Nordwesten von Mexiko (Überraschung 😉 ). Sie bevorzugen offenes Gelände oder lichten Laubwälder in tropischer Trockenzone mit fließenden Gewässern und einer Höhe bis zu 1.320 m. Die Art ist stark zurückgegangen und möglicherweise gefährdet. Außerhalb der Brutzeit lebt diese sehr soziale Sperlingspapageien-Art in Schwärmen von zehn bis vierzig Tieren, hin und wieder auch zusammen mit Elfenbeinsittichen. Mexikanische Sperlingspapageien ernähren sich von verschiedenen reifen und halbreifen Früchten sowie Samen, Grassamen und Beeren.
In Menschenobhut sind Mexikanische Sperlingspapageien relativ ruhig und besonders während der Eingewöhnungszeit sehr scheu. Sie drängen sich gerne in der Käfigecke und brauchen ihre Ruhe. Bei der Haltung in Außenvolieren brauchen sie Gebüsch, in dem sie sich verstecken können. Sie bekommen Panik bei Katzen und Störungen in der Nacht. Diese Art badet sehr gerne und liebt es im Winter an Weidezweige zum Knabbern. Die Vergesellschaftung ist schwer und anfangs sind die Vögel auch sehr anfällig für Erkältungen und Infekte. Die Ernährung sollte nur vorsichtig umgestellt werden und neues Futter mit Bedacht gefüttert werden.
Die Brutzeit der freilebenden Papageien ist im Juni und Juli. Bei den nicht freilebenden Papageien beginnt die Brutzeit meist im August und wird durch eine silberbläuliche Verfärbung des Schnabels signalisiert. Die Henne legt sechs bis acht Eier, die ab dem zweiten Ei 19 Tage bebrütet werden.
Unterarten:
Sonora-Sperlingspapagei
(engl. Sonora Parrotlet, wiss. Forpus cyanopygius pallidus (Brewster 1889))
Mexikanischer Insel-Sperlingspapagei, Tres-Marias-Sperlingspapagei
(engl. Tres Marias Parrotlet, Grayson’s Parrotlet, wiss. Forpus cyanopygius insularis (Ridgway 1888))
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels wurde die Art als „Blaubürzel-Sperlingspapagei“ bezeichnet.
Grünbürzel-Sperlingspapagei
(engl. Green-rumped Parrotlet, wiss. Forpus p. passerinus (Linné 1758))
Diese Sperlingspapageien gehören mit nur 12 cm und 28 g zu den kleinsten. Das Männchen ist fast komplett grün, lediglich die Flügelspitzen und das Gefieder unter den Flügeln weisen Färbungen in verschiedenen Blautönen auf. Das Gefieder des Weibchens ist bis auf einen schmalen gelblichen Streifen auf der Stirn grün. Schnabel und Füße sind hellrosa, die Haut des schmalen Augenrings ist grau und die Iris dunkelbraun.
Grünbürzel leben in Venezuela, Kolumbien und Nordbrasilien. Der Lebensraum dieser Sperlingspapageien-Art ist die Savanne, offenes Gelände mit Bäumen und Büschen, lichte Wälder, die Dornbuschsavanne, Sekundärvegetationen und der Rand des Regenwaldes bis zu einer Höhe von 1800 m. Sie sind aber auch regelmäßig in Gärten und Stadtparks anzutreffen. Außerhalb der Brutzeit leben sie in Kleinschwärmen mit vier bis zehn Tieren, in Ortschaften auch in Schwärmen bis zu fünfzig Tieren. Sie sitzen am liebsten in Büschen und niedrigen Bäumen und fressen halbreife und trockene Grassamen, Beeren, Früchte, Knospen, Blüten und Kaktusfrüchte.
In Menschenobhut sind die Grünbürzel relativ ruhig, Wildtiere sind zunächst anfällig aber die Nachzuchten sind robust. Sie sind meistens sehr scheu und gewöhnen sich nur sehr langsam an ihre neuen Halter. Außerhalb der Brutzeit kann diese Art auch zusammen mit Finken gehalten werden, aber nicht mit anderen Sperlingspapageien-Arten. Manche Tiere baden gerne, andere nicht. Sie lieben es aber alle an frischen Ästen zu knabbern. In zu kleinen Käfigen neigen sie dazu dick zu werden.
Die Brutzeit der freilebenden Grünbürzel-Sperlingspapageien ist von Mai bis August. In Menschenobhut sollten die Paare zur Brutzeit im Frühling von den anderen Tieren isoliert werden. Prinzipiell ist die Brut aber das ganze Jahr über möglich. Das Grünbürzel-Weibchen legt fünf bis sechs Eier, die 20 bis 22 Tage bebrütet werden.
Unterarten:
Venezuela-Grünbürzel-Sperlingspapagei
(engl. Venezuelan Green Parrotlet, wiss. Forpus passerinus viridissimus (Lafresnaye 1848))
Rio-Hacha-Grünbürzel-Sperlingspapagei
(engl. Rio Hacha Parrotlet, wiss. Forpus passerinus cyanophanes (Todd 1915))
Schlegels Grünbürzel-Sperlingspapagei
(engl. Schlegel’s Parrotlet, wiss. Forpus passerinus cyanochlorus (Schlegel 1864))
Amazonas-Grünbürzel-Sperlingspapagei
(engl. Santarem Passerin Parrotlet, wiss. Forpus passerinus delicious (Ridgway 1888))
Blauflügel-Sperlingspapagei
(engl. Blue-winged Parrotlet, wiss. Forpus x. xanthopterygius (Spix 1824))
Diese Art gehört mit 12 cm und 28 g zu den kleinsten Sperlingspapageien. Das Gefieder des Männchens ist gelbgrün, wobei Bürzel und das Gefieder unter den Flügeln blau-violett sind. Die Farbe der Flügelspitzen ist ein helleres Blau-violett. Das Gefieder des Weibchens ist ebenfalls gelbgrün, allerdings fehlen die blauen Stellen und der Kopf ist etwas heller. Der Schnabel ist gräulich, die Füße hellrosa. Die Haut des schmalen Augenrings ist grau und die Iris dunkelbraun.
Blauflügel findet man von Argentinien bis Ost-Brasilien. Sie bevorzugen trockenes und semitrockenes Gelände mit Büschen und Bäumen, lichte Wälder, Dornbuschsavanne, Sekundärvegetationen und den Rand des Regenwaldes. In Küstenregionen findet man sie in Palmenhainen. Sie sind aber auch oft in Gärten und Stadtparks anzutreffen. Außerhalb der Brutzeit lebt diese Sperlingspapageien-Art in Kleinschwärmen mit 5 – 12 Tieren, gelegentlich versammeln sich aber auch bis zu 50 Vögel zum Fressen in Futterbäumen oder -büschen. Sie verbringen die meiste Zeit des Tages auf dem Boden, um reife und halbreife Grassamen zu fressen. Auf dem Speiseplan stehen außerdem Beeren, Früchte, Knospen und Blüten.
In Menschenobhut sind die Blauflügel-Sperlingspapageien eher ruhige aber aktive Vögel. In zu kleinen Käfigen werden sie lethargisch und neigen dazu dick zu werden. Nachzuchten sind robust, neu eingeführte Tiere anfangs anfällig. Blauflügel sind oft sehr scheu und gewöhnen sich nur schwer an die Halter. Sie sind meist nicht mit anderen Sperlingspapageienarten verträglich. Manche Tiere baden gerne, andere nicht. Sie lieben es aber an frischen Zweigen zu knabbern.
Die Brutzeit der freilebenden Tiere ist von Mai bis August. In Menschenobhut müssen Blauflügel-Sperlingspapageien von ihren Artgenossen isoliert werden. Die Brut ist das ganze Jahr möglich, bevorzugt wird jedoch die Zeit von Mai bis Oktober. Das Blauflügel-Weibchen legt fünf bis sechs Eier, die 21 Tage bebrütet werden.
Unterarten:
Blassgelber Blauflügel-Sperlingspapagei
(engl. Clara Blue-winged Parrotlet, wiss. Forpus xanthopterygius flavissimus (Hellmayr 1929))
Dickschnabel-Sperlingspapagei
(engl. Thick-billed Blue-winged Parrotlet, wiss. Forpus xanthopterygius crassirostris (Taczanowski 1883))
Olalla-Blauflügel-Sperlingspapagei
(engl. Olalla’s Blue-winged Parrotlet, wiss. Forpus xanthopterygius olallae (Gyldenstolpe 1941)
Santa-Cruz-Sperlingspapagei
(engl. Salvadors Blue-winged Parrotlet, wiss. Forpus xanthopterygius flavescens (Salvadori 1891)
Augenring-Sperlingspapagei
(engl. Spectacled Parrotlet, wiss. Forpus c. conspicillatus (Lafresnaye 1848))
Diese Sperlingspapageien sind 13 cm groß und wiegen 30 g. Das Kopfgefieder des Männchens ist Smaragdgrün und er hat dem charakteristischen dunkelblauen Ringen um die Augen seinen Namen zu verdanken. Bürzel, das Gefieder unter den Flügeln und die Flügelspitzen sind Dunkelblau. Das Gefieder des Weibchens ist etwas heller als das des Männchens und die blauen Stellen sind grün. Schnabel und Füße sind hellrosa, die Haut des schmalen Augenrings ist grau und die Iris dunkelbraun.
Augenringe bzw. Brillensperlinge, wie diese Art manchmal auch genannt wird, sind vom Osten Panamas über Kolumbien bis in den Südwesten von Venezuela verbreitet. Ihr Lebensraum sind lichte Wälder, Dornbuschsavanne, offenes Gelände mit Büschen, Bäumen und Sekundärvegetation in trockenen und semiariden tropischen und subtropischen Zonen bis zu 1.600 m. Sie leben außerdem in den Ebenen von Kolumbien und Venezuela. In 2.600 m findet man sie in der Grassteppe um Bogotá. Außerhalb der Brutzeit leben diese Sperlingspapageien-Art in Kleinschwärmen mit 4 – 10 Tieren. Sie bevorzugen Büsche und niedrige Bäume, auf denen sie auch fressen. Allerdings halten Augenringe es nicht lange an einem Ort aus. Auf dem Boden finden sie halbreife und trockene Grassamen, ansonsten ernähren sie sich von Beeren, Früchten, Knospen, Blüten und Kaktusfrüchten.
Augenring-Sperlingspapageien in Menschenobhut sind relativ ruhig und anfangs etwas scheu, fassen aber schnell Vertrauen. Da diese Art weniger aggressiv ist als andere Sperlingspapageien, können problemlos mehrere Paare gehalten werden oder (außerhalb der Brutzeit) auch gemeinsam mit Finken. Manche Augenringe baden gerne. Sie lieben es außerdem an frischen Ästen zu knabbern. Der Käfig sollte nicht zu klein sein, da diese Art sonst schnell dick wird.
Die Brutzeit der freilebenden Papageien ist von Januar bis Mai. In Menschenobhut können Augenringe das ganze Jahr brüten, bevorzugt aber ab Februar. Das Augenring-Weibchen legt vier bis fünf Eier, von denen nicht alle befruchtet sind. Die Eier werden 20 bis 22 Tage bebrütet.
Unterarten:
Meta-Augenring-Sperlingspapagei
(engl. Meta Spectacled Parrotlet, wiss. Forpus conspicillatus meta (Borrero & Camacho 1961))
Causa-Augenring-Sperlingspapagei
(engl. Cauca Spectacled Parrotlet, wiss. Forpus conspicillatus caucae (Chapman 1915))
Schwarzschnabel-Sperlingspapagei
(engl. Dusky-billed Parrotlet oder Schomburgk’s Parrotlet,
wiss. Forpus m. modestus (Cabanis 1848))
Diese Sperlingspapageienart ist 12 cm groß, wiegt 28 g und gehört ebenfalls zu den kleinsten Sperlingen. Das Gefieder des Männchens ist größtenteils dunkelgrün, Stirn und Wangen sind smaragdgrün. Das Gefieder unter den Flügeln ist dunkelblau und die Flügelspitzen blau-grau. Das Gefieder des Weibchens ist wie das des Männchens, allerdings etwas blasser und die blauen Partien sind grün. Brust und Bauch können eine gelbliche Färbung aufweisen und der Gesichtsbereich ist gelb-grün. Der Schnabel ist blassrosa, wobei der Oberschnabel die für diese Art charakteristische und namengebende schwarze Färbung hat. Bei manchen Tieren ist auch der Unterschnabel schwarz gefärbt. Die Haut des schmalen Augenrings ist dunkelgrau, die Füße sind graubraun und die Iris dunkelbraun.
Schwarzschnäbel leben im Gebiet des Amazonischen Regenwalds. Sie bevorzugen dabei den offenen Regenwald, große Sekundärvegetationen und offenes Gelände mit vielen Bäumen. Man trifft sie bis zu einer Höhe von 500 m, gelegentlich auch bis zu einer Höhe von 1000 m. Am liebsten halten sie sich entlang von fließenden Gewässern auf. Außerhalb der Brutzeit leben diese Papageien in Schwärmen mit zehn bis 50 Tieren. Selten leben sie auch nur paarweise zusammen. In Futterbäumen versammeln sich auch 100 oder mehr Vögel dieser Art. Sie sind sehr ruhelos und bleiben nicht lange auf einem Baum sitzen. In der Natur lassen sich aufgrund ihres schwarzen Schnabels leicht von anderen Sperlingspapageien-Arten unterscheiden. Sie ernähren sich von Samen, Beeren und Früchten, die sie auf Bäumen finden. Sie besuchen aber auch regelmäßig Flussbänke, um dort Mineralboden zu fressen.
Über das Verhalten in Menschenobhut ist nichts bekannt, eventuell könnten sie sich etwas anders verhalten als andere Sperlingspapageien-Arten.
Die Brutzeit ist normalerweise im Juli. Wie viele Eier das Schwarzschnabel-Weibchen legt und wie lange sie diese bebrütet ist ebenfalls nicht bekannt.
Unterart:
Sclaters Sperlingspapagei
(engl. Sclater’s Parrotlet, wiss. Forpus modestus sclateri)
Blaugenick-Sperlingspapagei
(engl. Pacific Parrotlet, wiss. Forpus coelestis (Lesson 1847))
Diese Art ist ca. 13 cm groß und wiegt 30 g. Das wildfarbene Männchen ist größtenteils grün, hat aber einen markanten blauen Nacken (daher auch der Name) und die Flügelspitzen sowie das Gefieder unter den Flügeln sind ebenfalls dunkelblau. Das Weibchen ist fast komplett grün, die blauen Gefiederpartien des Männchens sind dunkelgrün oder grau-grün. Der Nacken des Weibchens weist eine leichte Blaufärbung auf. Schnabel und Füße sind hellrosa, die Haut des schmalen Augenrings ist grau und die Iris dunkelbraun.
Blaunacken leben im Tiefland von Ecuador und im Nordwesten von Peru. Sie bevorzugen tropische/subtropische Trockenwälder, feuchte Tieflandwälder, trockenes Buschland und Dornbusch-Savannen. Die meiste Zeit verbringen sie auf Bäumen, kommen aber zum Fressen auf den Boden. Außerhalb der Brutzeit lebt diese Sperlingspapageien-Art in Kleinschwärmen mit vier bis zehn Tieren und ernährt sich hauptsächlich von halbreifen oder trockenen Grassamen, Beeren und Kaktusfrüchten.
In Menschenobhut sind Blaugenicke relativ ruhig, anfangs auch scheu aber sie fassen schnell Vertrauen. Sie brauchen einen Partner, da sie sonst verkümmern. Manche Papageien mögen es zu baden, andere nicht. Sie bevorzugen dafür eine Wasserschüssel (aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie Badehäuschen skeptisch gegenüberstehen und sich dort gar nicht erst hineintrauen). Sie lieben es außerdem an frischen Zweigen zu knabbern. Blaunacken sind robust und widerstandsfähig, wenn sie sich gut eingewöhnt haben. In zu kleinen Käfigen können sie allerdings dick werden.
Die Brutzeit der freilebenden Blaugenick-Sperlingspapageien beginnt nach der Regenzeit im Januar und geht bis Mai. Bei der Zucht sollten Züchter:innen die einzelnen Pärchen isolieren, da diese während der Brutzeit, die im Frühling beginnt sehr aggressiv werden können. Gezüchtet werden kann aber das ganze Jahr über. Das Blaugenick-Weibchen legt vier bis sechs Eier, die 20 bis 22 Tage bebrütet werden.
Augenring- und Blaugenick-Sperlingspapageien sind die Sperlingspapageien-Arten, die am häufigsten als Haustier gehalten werden. Bei den Blaugenick-Sperlingspapageien (und inzwischen auch bei den Augenring-Sperlingspapageien) gibt es zahlreiche Farbschläge bzw. Mutationen in blau, gelb, weiß, mauve, pastell, gescheckt etc.
Gelbmasken-Sperlingspapagei
(engl. Yellow-faced Parrotlet, wiss. Forpus xanthops (Salvin 1895))
Diese Art ist mit 15 cm und 35 g die größte Sperlingspapageien-Art. Der Körper des Gelbmasken-Männchens ist grün, das Gefieder an Kopf und Brust gelb. Das Bürzelgefieder und die Federn unter den Flügeln sind dunkelblau. Die Gefiederfarbe des Weibchens ist wie beim Männchen, allerdings sind alle blauen Partien grün. Der hellrosa Schnabel hat im oberen Bereich eine schwarze Färbung. Die Füße sind rosa, der schmale Augenring grau und die Iris dunkelbraun.
Gelbmasken leben im Marañón Flusstal im Nordwesen von Peru. Ihr Lebensraum ist die Dornbuschsavanne, offenes Gelände und lichte Laubwälder in trockenen tropischen Zonen und einer Höhe von bis zu 1.720 m. Über die Verhaltensweisen der wilden Vögel gibt es kaum Informationen, da diese Sperlingspapageienart wurde vor allem in den 80er- und 90er Jahre durch vermehrten Käfigvogel-Handel in ihrem natürlichen Lebensraum fast ausgerottet wurden. Die Anzahl der Tiere hat sich aufgrund eines Verbots die Tiere zu fangen oder mit ihnen zu handeln inzwischen wieder stabilisiert, aber es sind immer noch sehr wenige Tiere (unter 1000). Sie leben meist in Schwärmen von bis zu siebzig Vögeln.
In Menschenobhut sind Gelbmasken relativ leise und in großen Volieren auch aktiv. Die Vögel sind vor allem während der Eingewöhnungszeit sehr scheu und neu eingeführte Tiere sind extrem anfällig und sterben oft ohne erkennbaren Grund. Sie sind außerdem sehr stressanfällig. Bei der Haltung in Außenvolieren (nur bis 15°C) benötigen sie unbedingt ein Gebüsch zum Verstecken. Sie baden oft und gerne und lieben es vor allem im Winter an frischen Zweigen zu knabbern. In zu kleinen Käfigen werden sie dick und sehr anfällig für Erkältungen und Infektionen.
Die Brutzeit der freilebenden Gelbmasken beginnt im März/April. In Menschenobhut ist die Zucht im Gegensatz zu den anderen Sperlingspapageien-Arten nicht leicht, sodass das ganze Jahr über eine Brutbox angeboten werden sollte, da manche Paare auch im Winter mit dem Brüten beginnen. Die Bereitschaft zu brüten wird durch eine stärkere Schwarzfärbung des Schnabels signalisiert. Das Gelbmasken-Weibchen legt vier bis sechs Eier, die 21 bis 23 Tage bebrütet werden.
Kolumbianischer Sperlingspapagei
(engl. Turquoise-rumped Parrotlet, wiss. Forpus spengeli (Hartlaub 1885))
Diese Art gehört mit 12 cm und ca. 28 g zu den kleinsten Sperlingspapageien. Das Männchen ist gelblicheren, wobei Stirn, Scheitel und die Kopfseiten ein etwas dunklere Grün ausweisen. Nacken und Hinterkopf sind leicht in graugrüne gehend. Das Rücken- und Bürzelgefieder ist hellblau. Das Gefieder unter den Flügeln ist violettblau, hellblau und blaugrau. Das Gefieder des Weibchens ist wie das des Männchens, aber alle blauen Federn sind grün. Besonders auffällig ist die gelbe Färbung der Stirn und des Bereichs um den Oberschnabel. Schnabel und Füße sind hellrosa, der schmale Augenring grau und die Iris dunkelbraun.
Der Lebensraum von Kolumbianische Sperlingspapageien ist in Nordkolumbien entlang der Küste von Barranquilla bis kurz vor Sincelejo sowie in Richtung Landesinneren entlang der Santa-Marta-Berge westwärts bis zu den Ausläufern der Perija-Berge in Codazzi. Sie bevorzugen trockene, halboffenen Gebiete mit Büschen und Bäumen, offene Wälder, Dornbuschsavannen, Sekundärvegetation sowie Waldränder und besuchen gelegentlich Anbaugebiete und Gärten. Außerhalb der Brutzeit leben Kolumbianische Sperlingspapageien paarweise oder in Gruppen von vier bis acht Tieren, an Nahrungsplätzen können sich aber auch mal bis zu 20 Sperlingspapageien versammeln. Die meiste Zeit verbringen sie mit der Nahrungsaufnahme in Sträuchern und hohen Gräsern, gelegentlich sammeln sie auch auf dem Boden Grassamen auf. Sie ernähren sich außerdem von gemüseartigen Pflanzen, Beeren, Früchten und Knospen.
In Menschenobhut sind Kolumbianische Sperlingspapageien eher leise aber aktiv. Da sie in kleinen Käfigen zu Verfettung neigen, benötigen sie Volieren mit einer Größe von mindestens 2 m x 1 m x 2 m . Möglich sind auch Kistenkäfige mit mindestens 120 cm x 40 cm x 50 cm). Importtiere sind in der ersten Zeit empfindlich, Nachzuchten sind robust. Diese Sperlingspapageienart ist sehr scheu und mit anderen Sperlingspapageien unverträglich. Sie lieben es aber zu baden und an frischen Zweigen zu nagen. Während der Eingewöhnungszeit sollte die Temperatur nicht unter 20°C betragen und im Winter nicht unter 10°C. Kolumbianische Sperlingspapageien bevorzugen zum Schlafen einen Schlafkasten (mit Stange und offenem Boden).
Über das Brutverhalten in freier Wildbahn ist nichts bekannt. Zur Zucht sollten die Paare alleine untergebracht werden und ein Wellensittichnistkasten oder ein Naturstamm von 15 cm Innendurchmesser und einer Höhe von ca. 30 cm angeboten werden. Die Brut ist ganzjährig möglich, am besten aber von Mai bis Oktober. Das Weibchen legt ca. vier bis sechs Eier, die 21 Tage bebrütet werden. Die Nestlingsdauer beträgt 35 Tage. Danach sollten die Tiere von den Eltern getrennt werden. Im Jahr sind mehrere Bruten möglich.
Ausführliche Informationen zum Kolumbianischen Sperlingspapagei und viele weitere Bilder zu dieser Sperlingspapageienart gibt es auf forpus.eu.
Quelle: Thomas Arndt: Lexikon der Papageien, 2008 (CD, Version 3.0).
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3 Antworten
Moin, ich habe letztens meine Blaugenick-Sperlis gewogen und bin verwirrt. Meine Hennen wiegen 31 und 32 Gramm, meine Hähne allerdings beide um die 40. Das erscheint mir plausibel, sind sind auch immer etwa einen Kopf größer. Nun wollte ich trotzdem wissen, ob die beiden zu fett sind, habe jedoch keine wirklich belastbaren Infos dazu gefunden. Mir scheint es hängt nicht mit dem Geschlecht zusammen, meine Hähne sind wohl etwas stärker gezüchtet, meine Hennen eher „wilder“. Hat da jemand mehr Ahnung von und kann mir weiterhelfen? 🙂 Sie sind alle aktiv, „stromlinienförmig“ und fliegen gerne. Danke!
Hallo Alex,
40 g ist schon eher viel… Du kannst ja mal das Brustbein abtasten (oder von einem vogelkundigen Tierarzt abtasten lassen), dadurch lässt sich feststellen, ob deine Männchen einfach nur kräftig gebaut sind oder wirklich „fett“.
Viele Grüße
Desiree
Ich bereite mich auf die Haltung von Sperlis sehr aktiv und bewusst vor, jedoch wäre ich sehr interessiert an Erfahrungsberichten von Vogelhaltern die ihre Tiere mit
Wellis halten und trotz negativen Berichten im Netz das Experiment mit diesen Tieren in der gemeinsamen Haltung inclusive Training bisher gewagt haben.
Wäre dankbar über noch mehr Erfahrungsberichte im Bereich
der verschiedenen Unter/Arten
bezüglich der Trainierbarkeit sowie der Grundlegenden Weiterentwicklung dieser wunderschönen Tiere.♥️♥️♥️