Paarhaltung, Schwarmhaltung oder Einzelhaltung bei Sperlingspapageien?

Sperlingspapageien Paerchenhaltung

Schwarmhaltung, Einzelhaltung oder Paarhaltung? Vor dieser Frage stehen viele angehende Sperlingspapageienhalter. Die optimale Haltungsform ist allerdings ein Thema, zu dem es jede Menge Meinungen gibt. In diesem Artikel soll es deshalb um die einzelnen Haltungsformen (Einzelhaltung, Paarhaltung und Schwarmhaltung) gehen und auch darum, welche Haltung wann am besten geeignet ist.

Bevor ich allerdings detailliert auf die einzelnen Haltungsformen eingehe, kann vorab schon mal festgehalten werden: Sperlingspapageien sollten niemals alleine, sondern immer mindestens als Paar gehalten werden, das idealerweise gegengeschlechtlich und blutsfremd ist. Bei viel Platz ist auch eine Haltung von zwei Pärchen oder einem Kleinschwarm ab drei Paaren möglich. Aber der Reihe nach:

Sperlingspapageien Einzelhaltung?

Die Einzelhaltung ist ein absolutes No-go, da Sperlingspapageien, wie alle anderen Vögel, sehr soziale Tiere sind. Die meisten Sperlingspapageien werden mit viel Geduld und Liebe auch in Paar- und Schwarmhaltung zahm und zwar weil sie es möchten und nicht aus Verzweiflung, um überhaupt irgendwo dazuzugehören!

Die Einzelhaltung (oftmals auch noch in viel zu kleinen Käfigen) ist vor allem in englischsprachigen Ländern (USA, Großbritannien) beliebt und es fehlt dort anscheinend das Bewusstsein dafür, dass ein einzelner Vogel bzw. ein Papagei/Sittich in Einzelhaltung kein normales Sozialverhalten erlernen und ausleben kann. Der Vogel dient hier meistens (natürlich nicht immer) der Unterhaltung und MUSS deshalb auch zahm sein.

Dabei ist es für Vögel sehr wichtig, mindestens einen Artgenossen zu haben – und zwar von der gleichen Unterart. Erst dann kann ein Vogel normales Vogelverhalten zeigen, das bei der Kommunikation anfängt, mit dem sogenannten Kontaktsitzen (wenn Papageien sich eng an ihren Partner kuscheln und einfach nur die Nähe des anderen genießen) weitergeht bis hin zur gegenseitigen Gefiederpflege, die ein Mensch niemals so gut wie ein Vogelpartner ausüben kann.

Auch wenn einzeln gehaltenen Vögel von ihren „Moms“ und „Dads“ sehr geliebt, verwöhnt und meist auch den ganzen Tag bespaßt werden, entwickeln sie oft Verhaltensstörungen, die sich dann in Federrupfen, unerklärlichen Aggressionen gegenüber Artgenossen und Menschen oder auch Dauergeschrei äußern.

Verpartnerung Papageien

Paarhaltung bei Sperlingspapageien

Bei dieser Haltungsart ist ein blutsfremdes, gegengeschlechtliches Pärchen zu bevorzugen. Zwei Weibchen vertragen sich nur selten und zwei Männchen können, müssen aber nicht harmonieren. Ein gegengeschlechtliches Geschwisterpärchen kann ebenfalls funktionieren, aber mit der Geschlechtsreife kommt es eventuell zu Reibereien. Entscheidet man sich für ein Geschwisterpärchen, dann sollte man sich aber sehr sicher sein, dass man nicht doch eines Tages züchten möchte – Inzucht sollte unbedingt vermieden werden.

Falls man mit dem gegengeschlechtlichen, blutsfremden Pärchen züchten möchte, dann sollte es sehr gesund sein, da man sonst unabsichtlich kranke Tiere züchtet. Außerdem sollte man sich vor der Zucht sehr gut mit den Themen Ernährung und Legenot auseinandersetzen. Wenn man nicht züchten möchte, muss man bei gegengeschlechtlichen Pärchen darauf achten, dass keine Brutstimmung aufkommt. Dies lässt sich durch die Lichtzufuhr, Ernährung und nicht vorhandenen Brutmöglichkeiten meist gut verhindern.

Obwohl ich keine Zuchtabsichten habe, bevorzuge die Paarhaltung mit einem gegengeschlechtlichen, blutsfremden Paar. In dieser Konstellation kommt es natürlich auch zu kleineren Kämpfen, die allerdings schlimmer aussehen als sie sind und meist damit enden, dass gekuschelt wird.

Sollte es doch mal zur Eiablage kommen, dann muss man bei einem blutsfremden Pärchen auch nicht zwangsläufig die Eier vernichten.

In dieser Haltungsform können sich die Vögel voll und ganz aufeinander konzentrieren. Falls ein Vogel sterben sollte, ist der verbliebene Partner allerdings erst einmal ganz alleine.

Zwei Sperlingspapageien-Paare halten

Während ein Sperlingspapageienpärchen trotz der typischen Sperlistreitereien meist recht harmonisch ist, ist es bei zwei Sperlingspapageienpaaren häufig so, dass ein Paar dominanter ist als das andere und das dominantere Paar dann das schwächere Paar ständig ärgert und im schlimmsten Fall sogar tötet.

Falls man zwei Paare halten möchte, dann sollte man auf jeden Fall einkalkulieren, dass die beiden Paare getrennte Käfige und ggf. sogar getrennten Freiflug benötigen. Eventuell sollte man zwei Paaren, die sich nicht leiden können, auch in getrennten Räumen halten. Es kann durchaus vorkommen, dass sich die beiden Paare bei Sichtkontakt nämlich permanent beschimpfen, was dann auf Dauer sehr laut und anstrengend wird.

Schwarmhaltung von Sperlingspapageien

Bei einer Schwarmhaltung ist eine Haltung von mindestens drei Paaren zu empfehlen, da ein Paar ja meist dominant ist und so immer nur eines der beiden schwächeren Paare zur Zielscheibe wird, während das andere wenigstens ein bisschen entspannen kann. Aber auch hier kann nicht ausgeschlossen werden, dass es doch zu einem Todesfall kommt, deshalb ist die Schwarmhaltung IMMER mit einem Risiko verbunden und jemand, der sich für die Schwarmhaltung entscheidet, sollte mit diesem Fall rechnen und notfalls genügend Platz haben, um das dominante Paar notfalls in einem separaten Käfig unterzubringen.

Ein ganzer Sperlischwarm benötigt außerdem sehr viel Platz und am besten ein eigenes Zimmer. Außerdem können Check-ups beim Tierarzt oder Krankheiten, die den ganzen Schwarm betreffen, sehr hohe Kosten verursachen.

Im Zuge der natürlichen Schwarmdynamik kann es auch zu gebrochenen Herzen und Betrügereien kommen, da Sperlingspapageien bei viel Auswahl nicht unbedingt ihren Partnern treu bleiben. In der Schwarmhaltung können sich also durchaus auch Dramen abspielen, die jeder Daily-Soap Konkurrenz machen… Dafür macht es aber unheimlichen Spaß dem ganzen Treiben zuzuschauen. Und falls mal ein Sperlingspapagei sterben sollte, dann ist der verbliebene Partner nicht ganz alleine, bis er wieder einen neuen Partner hat.

Welche Haltungsform ist die beste?

Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten, da es immer sowohl auf die einzelnen Tiere ankommt als auch darauf, wie viel Platz und auch Geld zur Verfügung steht (die Tierarztkosten für einem kranken Schwarm sind beispielsweise wesentlich höher als für ein krankes Pärchen…).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede Haltungsart Vor- und Nachteile hat. Ich hoffe sehr, dass niemand, der diesen Artikel gelesen hat, ernsthaft in Erwägung zieht einen Sperlingspapagei (oder einem anderen Papagei, Sittich oder Vogel) alleine zu halten!

Hier auch nochmal die Vor- und Nachteile der einzelnen Haltungsformen als Tabelle:

VorteileNachteile
EinzelhaltungkeineVerhaltensstörungen (Rupfen, Schreien, Aggressionen); Zahmheit ist erzwungen
PaarhaltungTiere können sich voll und ganz aufeinander konzentrierenwenn ein Tier stirbt, ist der Partner temporär ganz alleine
zwei PärchenSchwarmdynamik möglich; falls ein Tier stirbt ist der Partner nicht ganz alleine bis er einen neuen Partner hatbenötigt viel Platz, falls die Paare getrennt werden müssen; evtl. sehr laut, wenn die beiden Paare sich permanent beschimpfen
Schwarmhaltungnatürliche Schwarmdynamik; falls ein Tier stirbt ist der Partner nicht ganz alleine bis er einen neuen Partner hatbenötigt viel Platz; gebrochene Herzen und Beziehungsdramen; hohe Tierarztkosten für Check-ups und wenn der ganze Schwarm behandelt werden muss; evtl. sehr laut

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4 Responses

  1. Wie immer, fachlich sehr fundiert und auch noch locker und gut formuliert. Ich kann vieles aus meiner eigenen Haltung bestätigen. Wobei Besonderheiten und Ausnahmen natürlich immer möglich sind, da die Charaktere, genauso wie beim Menschen, unterschiedlich sind. Man kann also nie alles bis ins Detail vorhersagen.
    Ein weiterer wertvoller Baustein zur Haltung von Sperlingspapageien im Sperlingspapageien Blog! Glückwunsch! Ich hoffe, die Informationen finden genügend Verbreitung!

  2. Hallo Desiree! Eine sehr gute Idee mit dem Blog. Viel Erfolg dabei!
    Viele Grüße von dort, wo einige Sperlingspapageien herkommen, es ist leider gar nicht so einfach welche hier zu bekommen, und BGS gibt es an der Küste. Gruß von Uwe aus Iquitos in Peru.

    1. Hallo Uwe,
      vielen Dank, das freut mich!
      Oh ja, dass es gar nicht so einfach ist die Sperlis in freier Wildbahn anzutreffen, habe ich auch schon gehört… Und die Blaugenick-Sperlingspapageien heißen im Englischen nicht ohne Grund „Pacific Parrotlet“ 😀

      Viele Grüße aus dem kalten, verschneiten Deutschland!
      Desiree

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