Es gibt einige Gründe, warum Sperlingspapageien transportiert werden müssen: ein Tierarztbesuch, der Transport in ein neues oder temporäres Zuhause (z. B. Urlaubspflege) oder auch einfach ein bisschen frische Luft. Damit die Vögel bei einem Ortswechsel keinen Herzkasper bekommen, ist es wichtig, jeden unnötigen Stress zu vermeiden. Denn genau wie für uns Menschen ist ein Ortswechsel auch für Sperlingspapageien (und natürlich alle anderen Papageien und Sittiche) immer mit Stress verbunden – besonders, weil Vögel (anders als wir Menschen) nicht einfach fragen können, wohin sie transportiert werden!
Transportbehältnis für kleine Vögel
Damit die Vögel sicher von A nach B transportieren werden können, benötigt man natürlich ein Transportbehältnis. Hier gibt es eine große Auswahl: von der einfachen Holzkiste* bis hin zum Luxustransportkäfig*. Wir hatten zuerst eine dieser recht klapprigen Transportboxen aus Plastik, die man in jedem Zooladen kaufen kann. Weil uns das dann aber doch etwas zu riskant erschien, sind wir auf einen Minihamsterkäfig umgestiegen, der aufgrund der Lackierung alles andere als ideal war, aber wenigstens sicherer als die klapprigen Transportboxen. Für die kurze Zeitspanne während des Transports haben wir dann darauf geachtet, dass unsere beiden Sperlingspapageien nicht an den Gittern rumgeknabbern.
Wir haben diesen Käfig allerdings recht bald entsorgt, da er sehr schnell anfing zu rosten.
Aktuell haben wir eine Nylontransporttasche (siehe Bild), mit der wir sehr zufrieden sind, da die Vögel darin sicher und relativ stressfrei transportiert werden können. Hier* gibt es eine ähnliche.
Für draußen zum Sonne tanken haben wir uns vor ein paar Wochen den kleinsten Vision-Käfig* angeschafft und versuchen gerade die kleinen Angsthasen davon zu überzeugen, dass dieser ihnen nichts macht… Sperlis halt 😉 Dieser Käfig ist wirklich winzig und für eine Dauerunterbringung definitiv ungeeignet. Auch die größeren Vision-Käfige sollten allerhöchstens als vorübergehendes Zuhause bzw. als Transport- oder Quarantänekäfig genutzt werden.
Wie bekommt man die Vögel nun aber möglichst stressfrei und ohne Verletzungen oder Traumata in das Transportbehältnis?
Vögel in den Transportkäfig bekommen
Ideal ist es natürlich, wenn die Sperlingspapageien auf Kommando in den Transportkäfig gehen. Dies ist natürlich nur mit vorherigem Training (z. B. Clickern*) und viel Geduld und Zeit möglich.
Was aber, wenn es vorher keine Gelegenheit gab, um das in-den-Käfig-gehen zu üben?
Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die allerdings alle mit viel Stress für die Tiere und die Halter verbunden sind:
- Mit einem Geschirrhandtuch vorsichtig einfangen (dabei am besten nicht reden, damit die Sperlingspapageien die Stimme nicht mit dem Eingefangen werden in Verbindung bringen) und den sich windenden Vogel vorsichtig(!) am Kieferknochen stabilisieren.
- Mit einem Kescher einfangen (hier empfiehlt es sich einen größeren Kescher zu verwenden, da man damit den Vogel einfacher einfangen und sich der Vogel nicht so leicht verfangen kann).
- Mit dem Lieblingsleckerli in das Transportbehältnis locken (braucht viel Zeit und klappt meist nicht so gut, da Sperlingspapageien und andere Vögel schlau sind und recht schnell merken, wenn man versucht die Türen zu schließen…)
Damit die Vögel nicht so aufgeregt sind, kann man vor dem Fangen den Raum etwas abdunkeln.
Mit der bloßen Hand sollten die Vögel möglichst nicht gefangen werden, da sie die Hand sonst in Zukunft als Bedrohung ansehen und mühsam aufgebautes Vertrauen innerhalb weniger Sekunden zerstört werden kann.
Im Transportbehältnis sollten während des Transports Futter (z. B. Kolbenhirse) und Wasser sein (alternativ: Gurken – oder Apfelstückchen).
Während des Transports
Damit die Sperlingspapageien im Winter während des Transports nicht erfrieren und im Hochsommer nicht die ganze Zeit hecheln, sollte im Transportmittel (idealerweise ein Auto) eine angenehme Temperatur herrschen. Diese lässt sich entweder mit der Klimaanlage oder der Heizung erreichen. Wichtig ist, dass die Sperlingspapageien weder direkt den Luftstrom der warmen Heizung noch den der kalten Klimaaanlage abbekommen. Hier kann ein einfaches Handtuch oder eine Decke Abhilfe schaffen. Leichte Zugluft von offenen Fenstern ist bei angenehmen Außentemperaturen kein Problem, allerdings muss der Käfig sicher verschlossen sein, damit kein Vogel entwischen kann. Musik sollte während der Fahrt nicht zu laut und zu wild sein.
Für den kleinen Hunger zwischendurch kann z.B. eine Kolbenhirse in den Käfig gelegt werden. Da Wasser in einem Napf während des Transports schnell überschwappt kann auch sehr wässriges Gemüse in den Napf gegeben werden, wie z.B. ein paar Scheiben Gurke. Alternativ kann auch etwas Wasser in einer Flasche mitgenommen werden und bei der Ankunft am Zielort in den Napf gegossen werden. Dabei aber unbedingt darauf aufpassen, dass kein Papagei entwischt!
Nach dem Transport am Zielort
Wenn der Ausflug beendet ist, stellt man das Transportbehältnis am besten erst einmal wieder in die gewohnte Umgebung, damit die Vögel sich beruhigen und orientieren können und nicht gleich panisch und ziellos aus dem Transportbehältnis flattern. Wenn die Sperlingspapageien dann ruhiger geworden sind, kann man vorsichtig das Transportbehältnis öffnen und die Vögel entweder im vogelsicheren Freiflugraum fliegen lassen oder man öffnet das Transportbehältnis direkt vor der offenen Käfig- oder Volierentür, sodass die Sperlingspapageien gleich dort hineinfliegen können.
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2 Antworten
Hi, wie lange/weit kann man denn mit den kleinen fahren? Sind auch lange Zugreisen (Ca. 8h) in Ordnung?
Hallo Katharina,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Bei Zugfahrten kannst du die Rahmenbedingungen (Klimaaanlage im Sommer fällt aus oder die Heizung im Winter, starke Gerüche durch andere Mitreisende (Parfüm etc.), sehr laute Gespräche…) nicht selbst bestimmen. Je nach Wetter und Außentemperatur ist auch das Warten auf Anschlusszüge problematisch (Zigarettenrauch etc.). Wenn es nicht unbedingt sein muss, dann würde ich auf die Reise mit dem Zug verzichten und stattdessen den Transport im Auto bevorzugen.
Die längste Stecke, die wir mit unseren beiden gefahren sind, war im Hochsommer (mit Klimaanlage) drei Stunden im Auto. Danach waren sie schon ziemlich gestresst… und das, obwohl wir im Auto die Rahmenbedingungen (Temperatur, Lautstärke etc.) selbst festlegen konnten.
Viele Grüße
Desiree